Koblenz/Bad Bergzabern (dpa/lrs) – Nach Ende der Betriebsbeschränkungen durch die Corona-Pandemie stehen Thermenbetreiber in Rheinland-Pfalz vor neuen Problemen. «Im dritten Corona-Jahr in Folge hatten wir eigentlich auf Erholung der Branche gehofft», sagte eine Sprecherin der Sektion Heilbäder und Kurorte des Tourismus- und Heilbäderverbands Rheinland-Pfalz in Koblenz. Durch die gestiegenen Energiepreise sei die Hoffnung jedoch verflogen. Die Stromkosten hätten sich verdoppelt, während sich die Gaspreise für 2023 vervierfachten.
Sandra Reichenbacher, Leiterin des Staatsbads Bad Bergzabern, befürchtet im neuen Jahr finanzielle Herausforderungen. Bis Dezember habe sie einen Gasliefervertrag mit moderaten Preisen. Reichenbacher erwartet, dass sich die Kosten anschließend um das Sieben- bis Neunfache erhöhen könnten. Die kompletten Kosten will sie jedoch nicht an die Kunden weitergeben. «Dazu müssten wir die Preise um sechs oder sieben Euro pro Gast erhöhen», sagte sie. Die Eintrittspreise könnten eher um ein bis zwei Euro steigen.
Bereits im vergangenen Jahr hat Reichenbacher eine Photovoltaik-Anlage installiert, um einen Teil des Strombedarfs abzudecken. Angesichts der Energiekrise spiele sie mit dem Gedanken, das mit Gas betriebene Blockheizkraftwerk umzurüsten. Die Entscheidung verschiebe sie aber, weil auch Preiserhöhungen für andere Energieträger wie Öl, Holz oder Pellets möglich seien. «Eine schnelle Lösung gibt es nicht», sagte Reichenbacher.
Auch weitere Thermen in Rheinland-Pfalz haben laut dem Tourismus- und Heilbäderverband vorgesorgt. Bereits vor den angekündigten Preisanstiegen hätten einige Thermen ihre Beleuchtungen auf LED umgestellt oder eine Gaswärmepumpe eingebaut, sagte die Sprecherin. Eine komplette Sanierung erfolgt etwa in diesem Winter in den Römer Themen in Bad Breisig. Dafür seien erhebliche Eigenmittel sowie EU-Zuschüsse notwendig gewesen.
Noch seien keine Schließungen von den 16 Heilbädern in Rheinland-Pfalz, die im Verband vertreten sind, bekannt. Trotzdem sei die Lage angespannt, da sich viele Thermen noch nicht von den coronabedingten Besucherrückgängen sowie der Flutkatastrophe erholt hätten, sagte die Sprecherin. So verzeichnete der Verband im ersten Halbjahr 2022 einen Besucherrückgang von 24 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019.