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Detailarbeit im Prozess um Dreifachmord in Rövershagen

Das angeklagte Verbrechen ist grausam: Der Sohn soll Vater, Mutter und Schwester ermordet haben. Anders als bei der Polizei, schweigt er vor Gericht von Anfang an.

Das Rostocker Landgericht arbeitet sich im Fall eines Dreifachmordes in Rövershagen mühsam Stück für Stück voran. Zahlreiche Zeugen wurden bereits vernommen, viele weitere werden auch im nächsten Jahr folgen. «Wir müssen uns jedes Detail erarbeiten», sagte der Vorsitzende Richter Peter Goebels am Donnerstag, dem siebten Verhandlungstag. Der Angeklagte soll seine Eltern und seine Schwester ermordet haben. Er hatte aber zu Beginn des Prozesses sein Geständnis aus den Vernehmungen widerrufen. Jedes mögliche Indiz muss deshalb in die Verhandlung eingeführt werden.

Das gilt auch für die GPS-Daten eines Transporters und eines Baggers, die der Angeklagte am 28. Februar nachweislich auslieh. Damit brachte er laut Anklage die drei Leichen zu einen rund 15 Kilometer von Rövershagen entfernten einsamen Acker bei Kösterbeck, wo er sie vergrub. Der 27-Jährige selbst hatte die Ermittler nach seiner Verhaftung Ende März dieses Jahres zu dem Fundort geführt. Den Navigationsdaten zufolge waren sowohl der Transporter als auch der Bagger am Ort der Gräber.

Der für die Auswertung zuständige Kriminalhauptkommissar berichtete am Donnerstag über minutengenaue Ortungsdaten für beide Fahrzeuge und auch über den Ausleihvorgang, bei dem der Angeklagte beim Baumarkt einen Personalausweis hatte vorlegen müssen. Folgt man den von Ermittlern und Staatsanwaltschaft angegebenen Zeiträumen, vergingen zwischen den mutmaßlichen Morden und dem Vergraben der Leichen rund zwei bis drei Wochen.

Der Angeklagte soll am 7. Februar im elterlichen Wohnhaus in Rövershagen zunächst seinem schlafenden und angetrunkenen Vater mit einer Armbrust in den Kopf geschossen haben. Da dieser nicht sofort tot war, soll er mit einer Machete auf ihn eingestochen haben. Der Vater verblutete.

Später soll er seine Schwester ins Elternhaus gelockt und unter einem Vorwand veranlasst haben, auf dem mit Teichfolie und Flies ausgelegten Flur zu knien und Ohrschützer und eine undurchsichtig gemachte Brille aufzusetzen. Dann soll er auch ihr mit der Armbrust in den Kopf geschossen und mit der Machete in die Brust gestochen haben. Am 11. Februar soll der 27-Jährige seine Mutter am Bahnhof von einer Dienstreise abgeholt und auf die gleiche Weise wie die Schwester getötet haben.

Vor Gericht sagten inzwischen Verwandte und Freunde der Opfer und frühere Freunde des Angeklagten aus. Am Donnerstag wurde auch eine Freundin der getöteten Schwester vernommen. Sie beschrieb unter anderem eine Feier von Mitte Februar mit Freunden. Zum Zeitpunkt der Feier waren die Eltern und die Schwester den Ermittlungen zufolge bereits tot, wovon die Freunde aber nichts wussten. Bei der Feier sei der jetzt Angeklagte auch anwesend gewesen. Er habe gelacht und sei fröhlich gewesen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Mord aus Heimtücke, in zwei Fällen Mord zur Verdeckung einer Straftat und in einem Fall zusätzlich Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Der Angeklagte, der in der Russischen Föderation geboren wurde und deutscher Staatsangehöriger ist, sitzt seit Ende März in Untersuchungshaft. Im Falle eines Schuldspruchs droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt. Dann sollen unter anderem Zeugen im Zusammenhang mit dem Verleih des Transporters und des Baggers vernommen werden. Auch ein früherer Arbeitgeber aus Villingen-Schwenningen soll aussagen. Der Angeklagte hatte kurzzeitig in der baden-württembergischen Stadt gelebt.

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