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Britische Innenministerin schaltet sich in Vermisstenfall ein

Der Fall einer vermissten 45-Jährigen aus Nordwestengland zieht immer größere Kreise. Berichten der BBC und der «Times» zufolge schaltete sich am Freitag die britische Innenministerin Suella Braverman ein, nachdem Kritik am Vorgehen der örtlichen Polizei aufgekommen war. Eine der Ministerin nahestehende Quelle sagte der BBC, Braverman fordere eine Erklärung der Lancashire Police, warum diese die Alkoholkrankheit der Vermissten bekannt gemacht und öffentlich über ihre Menopause gesprochen habe. Bisherige Rechtfertigungen reichten nicht aus.

Die Suche nach der 45-Jährigen hält das Land seit Wochen in Atem. Die Frau wird seit dem 27. Januar vermisst. Sie hatte morgens ihre neun und sechs Jahre alten Töchter an der Schule im Ort St Michael‘s on Wyre abgegeben und war dann mit ihrem Hund Gassi gegangen. Um 9.00 Uhr nahm die Hypothekenberaterin per Handy an einem geschäftlichen Call teil. Der Anruf endete gegen 9.30 Uhr, aber sie loggte sich nicht aus. Kurz danach wurden der Hund und das Handy an einem Fluss gefunden. Von der Frau fehlt seither jede Spur. Auch der tagelange Einsatz von Tauchern blieb erfolglos.

In den vergangenen Tagen waren Verschwörungstheorien rund um den Fall zunehmend zum Problem geworden. Zudem kamen Schaulustige an den Ort des Geschehens, um Social-Media-Videos zu drehen. Die Polizei begründete ihr Vorgehen daher auch damit, Spekulationen vorbeugen zu wollen. Stattdessen handelte sie sich jedoch viel Kritik ein. Viele Stimmen aus Politik sowie Polizeikreisen verurteilten das Vorgehen und mutmaßten, die Ermittler wollten die Schuld dem Opfer in die Schuhe schieben. Die Familie teilte mit, von dem Vorgehen gewusst zu haben. Die Vermisste hätte jedoch wohl nicht gewollt, dass die Informationen in die Öffentlichkeit gelangten.

Die Lancashire Police verwies sich am Donnerstagabend selbst an die zuständige Polizeiaufsicht, um den Fall prüfen zu lassen.

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