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Branche sucht nach alternativen Schiffsantrieben

Bis 2050 soll nach Vorgaben der EU der Schiffsverkehr klimaneutral werden. Beim 36. Deutschen Schifffahrtstag in Bremen und Bremerhaven dreht sich deshalb alles um das Thema Nachhaltigkeit. Welche Möglichkeiten hat die Branche, grüner zu werden?

Eine nachhaltige Schifffahrt ist nach Auffassung des Verbands der Deutschen Reeder (VDR) nur möglich, wenn alle Akteure der Branche mit den Treibstoffherstellern an einem Strang ziehen. «Die Realisierung des Ziels der klimaneutralen Schifffahrt bis 2050 ist kein Selbstgänger», sagte VDR-Hauptgeschäftsführer Martin Kröger zu Beginn des 36. Deutschen Schifffahrtstags am Donnerstag in Bremen. Erforderlich sei der Wille und Einsatz der gesamten maritimen Branche. «Die Schifffahrt schafft ihre Dekarbonisierung nicht alleine, schon weil sie keine Treibstoffe produziert», sagte Kröger.

90 Prozent des internationalen Warenverkehrs erfolgen über den Seeweg. Die weltweite Schifffahrt ist für rund 2,5 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Dies sei vergleichbar mit der Luftfahrt, sagte Professor Bettar Ould el Moctar vom Institut für Schiffstechnik, Meerestechnik und Transportsystem an der Universität Duisburg-Essen. Nach Vorgaben der EU soll die Schifffahrt bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. «Wir sind optimistisch, dass dies gelingen wird», sagte Kröger vom VDR. Wie – darüber debattieren die Experten auf dem Schifffahrtstag in Bremen und Bremerhaven, der am Sonntag zu Ende geht.

Im Fokus steht, wie Schiffe CO2-Emissionen reduzieren können, etwa mit alternativen Antriebsstoffen wie Ammoniak oder Methanol. Der Großteil der Seeschiffe fährt mit Schweröl; Küsten- und Binnenschiffe fahren meist mit dem im Vergleich schadstoffärmeren Diesel. Elektro- oder Wasserstoffantriebe kämen nur für kleinere Schiffe wie Fähren oder Passagierschiffe in Frage, sagte Professor el Moctar. Ein größeres Potenzial sehe er bei Verbrennungsmotoren, die mit umweltverträglichen Kraftstoffen wie «grünem» Methanol betrieben werden.

«Es wird gerade sehr viel mit unterschiedlichen Energieträgern in der Schifffahrt ausprobiert», sagte Friederike Dahlke-Wallat vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsystem in Duisburg. Zukünftig werde es aber nicht den einen Schifffahrtsantrieb geben, sagte Carsten Wibel vom Deutsch Nautischen Verein. Je nach Schiffstyp müsse die klimafreundlichste und praktikabelste Möglichkeit ausgelotet werden.

Auch über die Geschwindigkeit könne sehr viel zur CO2-Reduktion erreicht werden, sagte Professor el Moctar. Würde diese auf einen Schlag weltweit um zehn Prozent reduziert werden, sei eine CO2-Ersparnis von 30 Prozent möglich.

Einig sind sich die Experten auch darin, dass die Häfen klimaneutraler werden müssen. Klaus Prietzel, Vorsitzender des Umweltverbands BUND Bremen, sagte, auf den Hafenanlagen seien riesige Flächen vorhanden, die für die Erzeugung von Solar- und Windenergie genutzt werden könnten. «Dafür fehlt es aber an Strategien», sagte er. Auch die Landstromversorgung der Schiffe in den Häfen müsse weiter vorangetrieben werden.

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