Kapstadt/Brüssel (dpa) – Im Südwesten des Indischen Ozeans könnten jedes Jahr rund 143 Millionen US-Dollar (130 Millionen Euro) durch illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei bestimmter Arten verloren gehen. Besonders die afrikanischen Länder Kenia, Madagaskar, Mosambik, Südafrika und Tansania verzeichneten massive wirtschaftliche Verluste durch solche Fänge von Garnelen und Thunfisch, berichtete der World Wide Fund for Nature (WWF) am Donnerstag.
Zwischen 2016 und 2021 sei fast die Hälfte des gesamten Thunfischfangs vor den Küsten der fünf Länder potenziell illegal oder unreguliert gewesen, hieß es in einem neuen WWF-Bericht. Beim Garnelenfang sei es ein Viertel. Der Indische Ozean ist laut WWF nach dem Westpazifik das zweitgrößte Thunfischfanggebiet der Welt.
Da die Mitgliedstaaten der Europäischen Union zu den wichtigsten Handelspartnern der Region für Thunfisch- und Garnelenprodukte gehörten, seien sie verpflichtet, auf nachhaltige Fischerei-Praktiken, bessere Überwachung von Regulierungen sowie transparente Lieferketten für europäische Märkte zu pochen, fordern die Autoren des Berichts. Überfischung erhöhe nicht nur den Druck auf die Populationen von Fischen und Meeresfrüchten; illegale Fischerei gefährde auch die Zukunft der Branche und die Nahrungsketten des Ozeans.