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Bayerns Städte setzen auf größere Freischankflächen

Mehr Platz für Tische und Bierbänke auf öffentlichen Plätzen: Städte in Bayern erlauben Wirten mit Außengastronomie, Freischankflächen dauerhaft zu vergrößern. So sollten ursprünglich pandemiebedingte Umsatzeinbußen abgefedert werden - nun wird das dauerhafte Praxis.

Bayerns Städte lassen dauerhaft größere Freischankflächen zu. Gastwirte dürfen auf Flächen, die früher als Parkplätze dienten, nun in der wärmeren Jahreshälfte Tische und Stühle stellen, wie mehrere Städte mitteilten. Eine Maßnahme, die die Wirte während der Corona-Pandemie für ihre Verluste ein wenig entschädigen sollte, bleibt damit erhalten.

Ein Beispiel ist der Katzenberg im Herzen der Bamberger Altstadt. Er steht für Gemütlichkeit, Bier und meist deftiges Essen mitten im Weltkulturerbe. Die Gaststätten am Beginn der Oberen Sandstraße sind gerade in den Frühlings- und Sommermonaten meist voller Touristen. Diese sitzen bei gutem Wetter gerne draußen und genießen den Blick auf das bunte Treiben rund um die Brauereien und Schankwirtschaften und auf den Dom oberhalb des Katzenbergs.

Während der Corona-Pandemie 2020 erlaubte die Stadt einigen Wirten, ihre Schankflächen unter freiem Himmel ein wenig zu erweitern. Drei Lokale am Fuß des Katzenbergs durften Bierbänke auf Flächen stellen, die bis dahin als Parkplätze gedient hatten. Das kam allerdings nicht bei allen Anwohnern gut an. Trotzdem wurde die Maßnahme über die Zeit der Corona-Beschränkungen hinaus verlängert.

Ende Januar dieses Jahres einigte sich die Stadt mit Gastronomen, Bürgerverein Sand und Interessengemeinschaft Sand auf einen Kompromiss: Zwischen Mai und Oktober dürfen die Wirte wie gehabt Stühle und Tische auf sechs Parkplätze stellen. Während der Sandkirchweih Ende August und bei Flohmärkten müssen sie diese Plätze freiräumen. So steht es in einem Beschluss des Stadtrats.

Auch in München bleiben die erweiterten Freischankflächen erhalten. Während der Pandemie hatte die Stadt Wirten erlaubt, Parkplätze für Außengastronomie zu nutzen – es war die Geburtsstunde der «Schanigärten». Der Ausdruck stammt aus Wien und bezeichnet dort kleine Freiluftterrassen vor Kaffeehäusern. In München werden die Schanigärten häufig durch Pflanzenkübel oder Holzzäune eingegrenzt.

Vonseiten der Bürger habe es viel Lob für die Schanigärten gegeben, teilte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats (KVR) der Landeshauptstadt mit. Deshalb beschloss der Münchner Stadtrat im Mai 2021, sie in den Monaten von April bis Oktober beizubehalten. Einigen Wirten habe man zudem erlaubt, ihre Flächen seitlich zu erweitern, sagte der KVR-Sprecher: «Jeder Schanigarten und jede Erweiterung einer Freischankfläche wird als eine Sondernutzung vom Kreisverwaltungsreferat genehmigt.» 

In Nürnberg durften Wirte während der Pandemie ebenfalls ihre Außenflächen ausweiten, teils auf Parkplätze. «Auch im Jahr 2023 führen wir diese großzügige Praxis fort», sagt Wirtschaftsreferent Michael Fraas. 2020 und 2021 habe die Stadt Gastronomen in jeweils etwa 300 Fällen erlaubt, ihre Freischankflächen zu erweitern, 2022 etwa 180 Mal. Wichtig ist nach Fraas‘ Angaben vor allem, dass Rettungswege frei bleiben und auf Gehwegen ausreichend Platz für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen oder Menschen mit Rollator bleibt.

Auch in Regensburg kamen die größeren Freischankflächen während der Pandemie gut an und werden deshalb großzügiger genehmigt als früher, wie das Wirtschaftsreferat mitteilt. Man rechne auch 2023 mit deutlich mehr Freisitzen der Lokale als 2019. Allerdings würden auch die Interessen der Anwohner, der Brandschutz, der Bedarf an öffentlichen Sitzbänken und Aspekte des Denkmalschutzes sowie des Regensburger Weltkulturerbes berücksichtigt, heißt es. 

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