Grainau (dpa) – Angesichts wieder gestiegener Unfallzahlen im Winter warnt die bayerische Staatsregierung vor den Gefahren beim Wintersport im Gebirge. Ziel sei es, Wintersport zu ermöglichen, «aber mit Vorsicht», sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch auf der Zugspitze. Jeder müsse seine Kräfte richtig einschätzen, mahnte er. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warnte: «Problematisch ist, wenn sich Wintersportler selbst überschätzen, rücksichtslos verhalten oder sie schlecht vorbereitet sind, auch bei der Tourenauswahl.»
Die Bergwacht Bayern verzeichnete in der zurückliegenden Wintersaison 2021/2022 wieder so hohe Einsatzzahlen wie vor der Corona-Pandemie, nämlich fast 5500. Fast 60 Prozent waren Einsätze nach Skiunfällen auf Skipisten. Außergewöhnlich war die Zahl von 19 Todesfällen beim Wandern und Bergsteigen. Beim Skifahren starb ein Wintersportler, drei Menschen kamen auf Skitouren in einer Lawine ums Leben.
Zuletzt sorgten zahlreiche tödliche Skiunfälle im Nachbarland Österreich für Schlagzeilen: Seit dem 1. November starben bereits 13 Menschen in Österreichs Skigebieten, davon elf in Tirol. Unter ihnen waren jüngst auch zwei deutsche Jugendliche im Alter von 17 Jahren.
Das Kuratorium für alpine Sicherheit, dem unter anderem wichtige Alpinverbände angehören, warnte bei dem Termin auf der Zugspitze vor der Gefahr von Lawinen abseits der Pisten. «Die Lawinengefahr richtig einzuschätzen und wesentliche Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten ist für Wintersportler überlebenswichtig», sagte Minister Herrmann dazu.
Ganz aktuell hat das Kuratorium ein Memory-Lernspiel zum Thema Lawinen entwickelt. Mit Bildern aus der Schnee- und Lawinenkunde sollen Wintersportler damit ihre Lawinen-Kenntnisse vertiefen können.
Die Zahl der Lawineneinsätze der Bergwacht ging in den vergangenen Jahren indes zurück: In der vergangenen Saison 2021/22 verzeichneten die Retter 12 Einsätze, 2017/18 waren es noch 20 Einsätze gewesen.