Frankfurt/Main/Ludwigshafen (dpa) – Außenministerin Annalena Baerbock setzt an diesem Mittwoch mit Besuchen bei führenden Unternehmen der Bank- und Chemiebranche ihre Sommerreise unter dem Motto «Gemeinsam stark» zur Widerstandsfähigkeit Deutschlands fort. In Frankfurt am Main will die Grünen-Politikerin zunächst die Zentrale der Deutschen Bank besuchen. Im Anschluss steht eine Visite des Chemieriesen BASF im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen auf dem Programm. Im baden-württembergischen Bruchsal will sich Baerbock bei einem Geothermie-Projekt über Lithiumgewinnung informieren. Bei allen Besuchen dürfte auch die in der vergangenen Woche von der Bundesregierung unter Federführung des Auswärtigen Amts beschlossene China-Strategie Thema sein.
Die Außenministerin will in Frankfurt Vertreter der Deutschen Bank, der Commerzbank sowie der Hypovereinsbank treffen. Dabei will sie sich über Chancen und Herausforderungen des wachsenden asiatischen Marktes und der Globalisierung sowie zu Formen der Klimafinanzierung austauschen. Bei BASF geht es um die Diversifizierung von Bezugs- und Absatzmärkten, insbesondere im Hinblick auf China. Bei dem Geothermie-Projekt wird auch Lithium gewonnen. Dieses wird zur Produktion von Batterien benötigt.
Die Ampel-Regierung will wirtschaftliche Abhängigkeiten von China verringern, jedoch keinen grundlegenden Kurswechsel und keine Entkoppelung von China, heißt es in der China-Strategie. Man erwarte, dass sich die Unternehmen im Rahmen von Risikomanagement-Prozessen mit chinabezogenen Entwicklungen und Risiken auseinandersetzen. So sollten Unternehmen beispielsweise die Kosten durch sogenannte «Klumpenrisiken», also höhere Ausfallrisiken durch die zu starke Gewichtung auf den chinesischen Markt, verinnerlichen, damit im Falle einer geopolitischen Krise nicht staatliche Mittel zur Rettung einstehen müssen.
Kritiker warnen, BASF mache sich mit seinem wachsenden China-Geschäft nach teuren Abschreibungen in Russland erneut abhängig von einem autokratischen Regime. In der südchinesischen Provinz Guangdong baut BASF einen neuen Verbund-Standort – es soll der drittgrößte des Unternehmens und bereits der zweite dieser Art in China werden. Dafür investiert BASF bis 2030 rund zehn Milliarden Euro.