Berlin (dpa) – Autobahnnutzer müssen in Deutschland in den kommenden Jahren nach Einschätzung des bundeseigenen Betreibers mit Hunderten Baustellen leben. «In den Erhalt der Infrastruktur wurde in der Vergangenheit zu wenig investiert», sagte der Geschäftsführer der Autobahn GmbH, Stephan Krenz, der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Dienstag). «Das Autobahnnetz ist an vielen Stellen an der Belastungsgrenze.»
Derzeit gebe es auf den Autobahnen 552 Baustellen, an denen länger gearbeitet werde. Bis zu neun Prozent des Autobahnnetzes seien davon betroffen, sagte Krenz. Mehr könne der Verkehr nicht verkraften. Die Zahl werde wegen des Rückstaus an Sanierungsvorhaben auf absehbare Zeit auch nicht sinken. Der Betreiber kümmert sich nach eigenen Angaben um rund 13 000 Kilometer Autobahn.
Deutschland habe im vergangenen Jahr die Rekordsumme von 5,4 Milliarden Euro in die Autobahnen investiert, berichtete die Zeitung. Gegenüber 2021 sei das rund eine halbe Milliarde Euro mehr. Damit sei deutlich mehr als zuvor gebaut worden, betonte Krenz. Grundsätzlich habe Deutschland ein gut funktionierendes Autobahnnetz, stellte der Wirtschaftsingenieur klar. «Dieses Netz übernimmt die Hauptlast des Verkehrs im Land.» Die Autobahnen seien das Rückgrat der Verkehrsinfrastruktur.
Krenz appellierte an die Politik, die Planung von Bauvorhaben zu beschleunigen. Er beklagte die Liste an Themen wie Artenschutz oder Lärm- und Brandschutz, die bearbeitet werden müssten, bevor überhaupt ein Bauantrag gestellt werden könne.