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Auf den Eurovelos mit dem Rad den Kontinent erkunden

Radreisen sind beliebt. Und immer mehr Fahrrad-Urlauber zieht es ins Ausland. Eine Möglichkeit dabei: europäischen Radwegen folgen. Was Sie dazu wissen müssen.

Zwar war 2022 die Mehrheit der Radreisenden irgendwo zwischen Bodensee-Radweg und Ostküsten-Radweg in Deutschland unterwegs. Doch 38 Prozent, und damit fast zwei von fünf, haben auf dem Fahrrad Aktivurlaub im Ausland gemacht. Ein sattes Plus im Vergleich zu 2021 (22 Prozent).

Ganz vorn liegt unter den Zielländern Italien, gefolgt von Österreich und Frankreich. Viele waren auch in der Niederlande und der Schweiz unterwegs, die die Top 5 komplettieren. Das zeigen Daten der Radreiseanalyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

Haben auch Sie Lust, einmal auf dem Rad Europa zu erkunden, dabei vielleicht sogar mehrere Länder zu streifen – und Sie fragen sich: Wie finde ich die perfekte Route?

Eine lohnenswerte Möglichkeit kann ein Blick auf das europäische Radwegenetz Eurovelo sein. Die Initiative wurde vor 25 Jahren vom Dachverband der europäischen Radverband-Organisationen ins Leben gerufen.

Von Andalusien bis Athen, von Norwegen bis in die Normandie: Auf 19 Eurovelo-Routen können Radreisende den Kontinent erkunden. Teils sind die Strecken Tausende Kilometer lang.

Beschilderungsqualität variiert – GPS-Daten verfügbar

Wie gut die einzelnen Routen ausgeschildert sind, variiert dabei aber von Strecke zu Strecke, wie der Verband selbst eingesteht.

Zwar könnten Radreisende inzwischen die GPS-Daten für jede Strecke auf ihr Smartphone herunterladen und sich damit durch Apps navigieren lassen. Doch gerade für Urlauberinnen und Urlauber, die sich nicht so gut mit der digitalen Welt auskennen, dürften Schilder (und analoge Karten) weiterhin die bevorzugte Wahl sein.

Dazu muss man wissen: Eurovelo verbindet bestehende Radwege und baut keine neuen. Heißt: Nicht alle Radwege sind von derselben Qualität. Mitunter sind sie etwa nicht komplett geteert, was insbesondere Reisende auf Rennrädern vor Herausforderungen stellen kann.

So kommt man an Detail-Infos zur Strecke

Bei Fragen zu den Routen empfiehlt Eurovelo, sich an die nationalen Verbände zu richten. In Deutschland wäre das der ADFC. Welche es im Ausland sind, lässt sich auf der Website von Eurovelo nachschauen. Dafür auf die gewünschte Route klicken und dann auf das jeweilige Land, wo man mehr Infos zu dem Weg haben möchte. Schon kommen nützliche Infos zu den regionalen Besonderheiten.

Als eine weitere Alternative nennt der Radweg-Betreiber Facebook-Foren wie zum Beispiel «Eurovelo Discussion Group». Hier tauschen sich Tausende Radbegeisterte über Fragen zur Routenplanung aus. Auch Anfragen auf Deutsch werden beantwortet.

Eine Option für alle, die ihre Reise nicht in Eigenregie planen wollen: eine von einem Tourenanbieter organisierte Reise auf einer der Strecken mitmachen. Entsprechende Angebote sind ebenfalls auf der Eurovelo-Seite aufgelistet. Kosten: meist mehrere hundert Euro.

Von Fahrradmitnahme bis Siegel – Tipps zur Reiseplanung

Wichtig: Wer mit dem Zug zur Radreise im Ausland reist, sollte die Regeln der nationalen Verkehrsgesellschaften beachten, teilt der ADFC mit. «Ob man sein Rad in Zügen und anderen Verkehrsmitteln mitnehmen kann – und was das kostet – ist von Land zu Land unterschiedlich», sagt ein Sprecher auf Anfrage.

Wie radfreundlich Hotels und andere touristische Angebote sind, können Reisende etwa an Siegeln erkennen. Wo es Radreisenden zum Beispiel in Deutschland, Dänemark, Luxemburg, Belgien, Österreich und Italien leicht gemacht wird, kann man an dem vom ADFC vergebenen «Bett+Bike»-Siegel ablesen. In Frankreich gibt es das «Accueil Vélo»-Siegel für radfahrerfreundliche Betriebe.

Und in anderen Ländern? Auch hier hilft ein Blick auf die Eurovelo-Seite, auf der weitere Siegel für Fahrrad-Freundlichkeit aufgelistet sind – unter dem Punkt «Cycling Friendly Schemes».

Wer seinen Radtrip in Eigenregie plant, sollte sich laut ADFC nicht nur über die Unterkünfte informieren, sondern auch über Raststätten entlang der Strecke – denn nicht immer stünden diese dicht an dicht. Doch eines weiß jeder erfahrene Radfahrer und jede erfahrene Radfahrerin: Mit dem sogenannten Hunger-Ast – einem Leistungsabfall wegen zu geringer Energiezufuhr – ist der Radspaß schnell vorbei.

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