Hamburg (dpa/lno) – Seit mehr als 30 Jahren hat Horst Huhn einen ungewöhnlichen Arbeitsplatz: Hoch oben über den Dächern der Stadt Hamburg spielt er als einer der Michel-Türmer auf seiner Trompete einen Choral in alle vier Himmelsrichtungen. Diese tägliche Tradition ist mehr als 300 Jahre alt und gehört für viele Menschen im Stadtteil dazu. Eine Gelegenheit zum Innehalten. «Der Alltag wird kurz ausgeblendet», sagte der 67-jährige Huhn bei einem Besuch bei ihm im siebten Boden des Kirchturms der evangelischen Hauptkirche St. Michaelis. Auch viele Touristen wollen den musikalischen Gruß hören.
Seit 1992 teilt sich Huhn das Amt mit seinem Kollegen Josef Thöne. Dem Uhrzeigersinn folgend spielt er an vier Fenstern – und hat dabei eine wunderbare Aussicht. Vom eigenen Wahrzeichen der Hansestadt zu anderen Wahrzeichen – wie etwa die Elbphilharmonie. «Ist immer wieder schön», berichtete Huhn über den Ausblick. Ausgefallen sei das Spiel des Turmbläsers in den vergangenen 30 Jahren nur ein einziges Mal. Grund war ein Fahrradunfall von Huhn.