Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Beim «Park(ing) Day» werden ausgewählte Parkplätze in Hessen für einen Tag zweckentfremdet. Statt Raum für parkende Autos zu bieten, verwandeln sich die Stellplätze am 16. beziehungsweise 17. September zu Orten der Begegnung. Unter dem Motto «Platz für Menschen, nicht für Autos!» nehmen auch in diesem Jahr mehrere hessische Städte und Initiativen an dem weltweiten Aktionstag teil.
In Frankfurt etwa wird am 17. September der Parkraum auf der unteren Berger Straße durch Tische, Stühle und Pflanzen zu lebendigen Flächen umgestaltet, wie Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ankündigte. In Darmstadt können Gäste es sich auf der Liebfrauenstraße bei selbst mitgebrachtem Picknick auf Liegestühlen gemütlich machen. Neben Livemusik, einer Diskussionsrunde und Redebeiträgen soll dort auch eine Yoga-Stunde stattfinden. Weitere Aktionen sind unter anderem in Fulda, Kassel und Offenbach angekündigt.
Übergeordnetes Ziel der Aktionen sei es, «auf die autobetonte Verteilung des öffentlichen Raums aufmerksam zu machen», erklärte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Hessen. Durch die temporäre Umgestaltung der Stellplätze solle deutlich werden, «dass ein Parkplatz in eine wertvolle Fläche verwandelt werden kann, die eine Stadt für alle ein Stück lebenswerter macht». Denn der Platz für mehr Grün und Draußensein in den Städten sei da, sagt Anja Zeller, politische Geschäftsführerin des hessischen VCD. Er werde derzeit nur falsch genutzt, indem dem motorisierten Individualverkehr «überdurchschnittlich viel Platz» eingeräumt werde.
Auch ADAC-Verkehrsexperte Wolfgang Herda findet es wichtig, auf die hohe Wertigkeit des Straßenraums hinzuweisen, vor allem in Großstädten wie Frankfurt. Der Aktionstag sei daher «prinzipiell eine gute Sache». Eine dauerhafte Umwidmung von Stellplätzen hält er allerdings für schwierig. Man müsse die Städte schließlich erreichbar halten und viele Menschen seien dabei noch immer auf ihr Auto angewiesen. Daher sei es notwendig, Parkplätze nicht einfach zu verknappen, sondern auch attraktive Alternativen zu schaffen, etwa durch Tiefgaragen oder ein funktionierendes «Park and Ride» System.
Neben einigen hessischen Städten nehmen deutschlandweit viele weitere Städte wie Berlin, München und Hamburg an dem «Park(ing) Day» teil. Und auch über die deutschen Grenzen hinaus wollen Menschen weltweit an dem Aktionstag Aufmerksamkeit für die Thematik schaffen. Der erste «Park(ing) Day» fand 2005 in San Francisco statt.