Mülheim-Kärlich (dpa/lrs) – Das «Aaltaxi» hat in diesem Jahr wieder Tausende lebende Wanderfische an Wasserkraftwerken und Staustufen der Mosel vorbei transportiert. Andernfalls wären wohl viele in den Turbinen zur Stromgewinnung verendet. Alleine am Dienstag wurden laut dem rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerium rund 400 aus der Mosel entnommene Aale in Wasserbehältern in einem Transporter nach Mülheim-Kärlich gefahren, um sie dort im Rhein freizusetzen. Mit dem «Aaltaxi» im Rahmen der Aalschutzinitiative in Rheinland-Pfalz «können wir unserer Verantwortung, klimafreundliche Energie durch Wasserkraft zu erzeugen und bedrohte Wanderfische zu schützen, gerecht werden», erklärte Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne).
Die Flüsse im Land sind laut dem Ministerium sehr gute Lebensräume für Aale. Zum Laichen versuchen die schlangenförmigen Wanderfische, zunächst in den Rhein zu gelangen, um dann durch den Atlantik bis zur Sargassosee nordöstlich von Florida zu schwimmen. Ihren Nachwuchs zieht es wieder rund 5000 Kilometer zurück in die europäischen Flüsse und Bäche der Elterntiere. Die Staustufen in Fließgewässern, eine parasitäre Erkrankung durch den Schwimmblasenwurm und der Fang von nach Europa zurückkehrenden Jungtieren haben die Zahl der Aale allerdings stark verringert.
Zehn Moselberufsfischer, einer je Staustufe, fangen laut dem Klimaschutzministerium abwandernde Aale lebend und bekommen dafür «marktübliche» Preise. «Jährlich werden so 8000 bis 10 000 Aale mit der «Taxifahrt» bei ihrer Wanderung entlang der Staustufen gerettet», hieß es weiter. Zudem würden hier entnommene Jungtiere in Aalfarmen großgezogen und später wieder in Bäche und Flüsse entlassen. Die Kosten von insgesamt rund 90 000 Euro pro Jahr übernehme die RWE Generation Hydro GmbH als Betreiberfirma der Wasserkraftwerke.