Berlin (dpa/bb) – Die Berliner Clubszene mobilisiert zusammen mit mehreren Gruppen weiter gegen den Ausbau der Autobahn 100 im Südosten Berlins. Gemeinsam mit dem Umweltverband BUND und der Bürgerinitiative A100 sowie Fridays for Future und anderen Akteuren protestiert sie am Samstag nächster Woche (2.9.) gegen den Weiterbau im 17. Abschnitt. Zur Demonstration «A100 wegbassen!» erwarten die Organisatoren bis zu 20 000 Menschen – je nach Wetterlage.
Bei der Demo im betroffenen Bezirk rund um das Ostkreuz werden sechs Bühnen von betroffenen Kulturzentren Clubmusik spielen. «Musik ist schließlich tausendmal schöner als Motorenlärm», sagte die Sprecherin der Bürgerinitiative A100, Briti Beneke, am Freitag. Eine Fahrraddemonstration soll zudem vom Bundesverkehrsministerium in Mitte über den Sitz der Autobahn GmbH und das Rote Rathaus in Richtung Ostkreuz fahren.
Nach Angaben des Sprechers der Club Commission, Lutz Leichsenring, sind etwa fünf Clubs vom Ausbau der A100 direkt gefährdet, dazu gehören das «about blank», der «Club Ost» und «Renate». Im weiteren Verlauf seien sogar bis zu 21 Kultureinrichtungen betroffen. Der BUND-Referent Björn Obmann sagte, auch mit Blick auf die Klimakrise sei der Ausbau problematisch. «Es ist dumm, die Mobilität von heute in Beton zu gießen, statt zu gestalten und den Gestaltungswillen zu zeigen.»
Nach dem Willen des Bundesverkehrsministeriums soll die A100 in den kommenden Jahren ab Treptower Park durch Friedrichshain in Richtung Lichtenberg ausgebaut werden. Ein konkreter Start für den Bau stehe noch nicht fest, sagte ein Ministeriumssprecher. Die zuständige Autobahn GmbH plant, 2027 das Genehmigungsverfahren beim Fernstraßenbundesamt zu beantragen. Die Verbände und Initiativen protestieren bereits jetzt, um die Planung aufzuhalten.
Mit dem Ausbau der A100 soll die Verbindung zwischen der westlichen und östlichen Innenstadt verbessert werden, wie der Sprecher weiter sagte. «Zugleich kann zukünftig auch im Osten von Berlin der Verkehr noch besser auf der A 100 gebündelt und damit schneller, zuverlässiger und sicherer bewegt werden.» Das Bestreben sei es, Anwohner von unerwünschtem Durchgangsverkehr zu entlasten und die Wohn- und Lebensqualität in den Berliner Kiezen zu verbessern sowie nicht-motorisiertem Verkehr mehr Spielräume zu bieten. Mit Blick auf die Clubszene sagte der Sprecher, sie werde bei der Planung – wie andere Aspekte des Kiezlebens auch – diskutiert und soweit möglich berücksichtigt.