Berlin (dpa) – Eltern oder Lebenspartner hätten schreiende Säuglinge und Kleinkinder aus Überforderung so stark geschüttelt, dass die Kinder bleibende Schäden davontrugen. Zwei Babys starben.
Die Plakate der Kampagne unter dem Motto «Schreien kann nerven. Schütteln kann töten» sind unter anderem in U- und S-Bahnhöfen der Hauptstadt zu sehen. Im Film zur Kampagne verstummen Babyschreie ganz plötzlich und hinterlassen eine gespenstische Stille. Für die Kampagne stünden 800 000 Euro aus Mitteln des Familienministeriums zur Verfügung – das reiche nicht aus, damit sie bundesweit laufen könne, bedauerte Initiator Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Deutschen Kindervereins.
Schütteltraumata bei Säuglingen bleiben oft unbemerkt, denn Folgen wie Einblutungen im Schädel, Hirnschwellungen- und Schädigungen sind äußerlich nicht immer zu erkennen. Nach den Angaben der Berliner Gewaltschutzambulanz stirbt jedes fünfte Kind, wenn es diese Form der Gewalt erlitten hat. Jedes dritte behält schwere Behinderungen wie Lähmungen, Erblindung oder Epilepsie zurück. Nur rund jedes zehnte erholt sich. Wie viele Kleinkinder in Deutschland pro Jahr durch ein Schütteltrauma sterben, wird statistisch nicht erfasst.