Düsseldorf (dpa) – Die Sensationsmannschaft von RB Leipzig bleibt mit Hurra-Fußball alleiniger Bayern-Herausforderer. Die Sachsen beendeten in der Top-Partie beim 2:1 gegen 1899 Hoffenheim das Dasein der Kraichgauer als einziges Bundesligateam ohne Niederlage. Carlo Ancelottis Starensemble feierte mit dem 2:1 in Bremen den 13. Erfolg in Serie gegen Werder – Erstligarekord.
Titelverteidiger München (45 Punkte) und Leipzig (42) bleiben einsam vorn. Die Lücke zu den «Verfolgern» ist erheblich. Von neuerlicher Titelreife fühlen sich die Bayern aber trotz des siebten dreifachen Punktgewinns nacheinander ziemlich weit entfernt. Ancelotti: «Wir waren ängstlich, weil wir unbedingt gewinnen wollten.» Philipp Lahm sah es ähnlich: «Dass wir uns verbessern müssen, steht außer Frage.»
Ganz anders Ralph Hasenhüttl: «Das waren Big Points gegen einen richtig starken Gegner», kommentierte der Leipziger den Erfolg gegen Hoffenheim. Timo Werner und Marcel Sabitzer machten aus dem 0:1 noch das 2:1 und ließen ihren Trainer schwärmen: «Kein Gegner hatte es zuvor geschafft, Hoffenheim zu besiegen. Wir sind sehr stolz darauf, dass uns das gelungen ist.»
Schon am kommenden Samstag kann sich der Aufsteiger erneut auf höchstem Level beweisen. Allerdings verpasste Gegner Borussia Dortmund beim 1:1 in Mainz den möglichen Sprung auf Rang drei. Nach der 1:0-Führung durch Marco Reus (3.) traf Danny Latza in der 83. Minute zum verdienten Ausgleich für den Gastgeber.
Einen weiteren Rückschlag musste Hertha BSC verkraften. Mit dem 1:2 beim SC Freiburg verspielten die Berliner die Chance, sich auf einen Champions-League-Rang zu verbessern. Janik Haberer (39.) und Nils Petersen (87.) besiegelten die zweite Auswärtsschlappe der Hertha binnen einer Woche. Der Anschlusstreffer von Julian Schieber (88.) kam zu spät.
Eintracht Frankfurt entwickelt sich unterdessen vom Fast-Absteiger zum internationalen Anwärter. Doch trotz der 32 Zähler, die nach dem 1:0 bei enttäuschenden Schalkern (21) auf der Haben-Seite stehen, sieht Trainer Niko Kovac den neuen Tabellendritten keineswegs auf Europa-Kurs: «Ich bleibe auch nach dem 18. Spieltag dabei. Wir wollen eine ruhige Saison spielen.» Das Kovac-Team zog an Hoffenheim (31 Punkte) vorbei.
Ähnlich positiv ist die Entwicklung von Peter Stögers 1. FC Köln. Das 6:1 beim Tabellenletzten Darmstadt 98 war der höchste Auswärtssieg der Rheinländer seit mehr als 51 Jahren. Mit 29 Zählern ist der FC Nummer eins am Rhein – klar vor Leverkusen (24). Bayer verlor gegen Mönchengladbach trotz 2:0-Führung noch mit 2:3. Für den neuen Borussia-Coach Dieter Hecking ist der erste Auswärtserfolg 2016/17 «Gold wert».
Und was tut sich bei den akut Gefährdeten? Für Frings‘ «Lilien» und für HSV-Trainer Markus Gisdol nach dem 1:3 der Hamburger in Ingolstadt wird es immer schlimmer. Darmstadt mit neun Zählern Letzter, der HSV (13) hinter dem FCI (15) auf einem direkten Abstiegsplatz – da reagierte Gisdol mit klaren Worten: «Wir stehen extrem mit dem Rücken zur Wand.»
Auch Frings war bedient ob des Debakels gegen Köln. Der Chefcoach-Novize echauffierte sich mächtig, als das Thema Florian Jungwirth zur Sprache kam. Der wechselwillige Defensivmann stand nicht im Kader, bekam aber trotzdem eine Wut-Tirade ab. «Wenn etwas da ist, können wir über seinen Wechsel reden. Wenn nichts da ist, muss er sich weiter für uns den Arsch aufreißen.» Mache Jungwirt das nicht, säße er sechs Monate auf der Tribüne, ließ Frings wissen.
In Fahrt geriet auch Mario Gomez. Das 1:2 seiner Wolfsburger (19 Punkte) gegen den FC Augsburg (21) machte den Nationalspieler wütend. Man könne ja verlieren. «Aber man kann nicht ein bisschen mit dem Arsch wackeln und denken, dass man das Spiel gewinnt», gab der VfL-Torschütze nach zuvor drei Siegen der Niedersachsen von sich.