München/Berlin (dpa/tmn) – Es ist ganz natürlich: Mit dem Alter verliert die Haut an Spannkraft und Elastizität. Sie wird oft trockener, es bilden sich immer mehr Fältchen. Auch wenn sich diese Alterungsprozesse nicht rückgängig machen lassen: Wir können so einiges tun, um der Haut nun mehr Frische zu schenken. Fragen und Antworten dazu:
Was braucht meine Haut jetzt am meisten?
«Gut für die Haut ab 60 ist, wenn sie ausreichend hydratisiert ist, also wenn viel Feuchtigkeit in die Haut hineinkommt», sagt die Münchner Fachärztin für Dermatologie, Marion Moers-Carpi. Ein Handgriff, der also zur Routine werden sollte: die Haut nach der Reinigung immer gut mit einer hydratisierenden Feuchtigkeitscreme pflegen. Das können Produkte mit Wirkstoffen wie Hyaluronsäure oder Glycerin sein. Sie erhöhen den Gehalt von Wasser in der Haut.
Um beim Thema Creme zu bleiben: Ebenso wichtig ist ein guter Sonnenschutz, mindestens mit Lichtschutzfaktor 50. Denn die UV-A-Strahlen der Sonne zerstören nach und nach die Kollagen-Schicht der Haut, was die Haut weiter altern lässt. Kollagene sind Bindegewebseiweiße, die für die Stabilität die Haut verantwortlich sind.
«Die Kollagen-Schicht nimmt ohnehin ab dem 20. Lebensjahr pro Jahr um ein Prozent ab», sagt Marion Moers-Carpi. Das bedeutet: Je älter man wird, desto wichtiger ist guter Sonnenschutz – zumal der auch das Risiko für Hautkrebs senken lässt.
Übrigens: Nicht nur Feuchtigkeit von außen schenkt der Haut Frische, auch Feuchtigkeit von innen. Und das heißt: viel trinken. «Zweieinhalb bis drei Liter pro Tag sollten es sein, und zwar Wasser», rät Moers-Carpi. Und es gibt noch weitere Lebensgewohnheiten, die einen Einfluss auf das Aussehen der Haut haben. «Dazu zählt etwa ein guter Lebensstil im Sinne von wenig Stress und ausreichend Schlaf», sagt Martin Ruppmann vom Verband Cosmetic Professional (VCP) in Berlin.
Ein Muss ist auch eine gute Reinigung der Gesichtshaut: Dabei geht es vor allem abends darum, mit einer milden Reinigungsmilch und viel Wasser Schmutzpartikel von der Haut zu waschen, damit sie sich nachts regenerieren kann.
Wie oft sollte ich meine Haut eincremen?
Zweimal täglich reicht. «Die Cremes sollten nicht fettreich sein, sondern reich an Feuchtigkeit», fasst Hautärztin Moers-Carpi zusammen. Zwischendurch kann ein Thermalwasserspray, das man sich etwa auf das Gesicht sprüht, eine Wohltat für die Haut sein. Das gilt gerade in der Zeit des Jahres, in der wir oft von trockener Heizungsluft umgeben sind.
Was kann ich nun vorbeugend gegen Falten tun?
Sonnenschutz und gute Pflege, klar. Was außerdem zu einem guten Hautbild beitragen kann: «Viel Bewegung und Sport», sagt Martin Ruppmann. Ausdauersport – wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren – sorgt für eine bessere Durchblutung des Körpers. Davon profitiert auch die Haut. Die Zellen erhalten mehr Sauerstoff, das kann der Haut ein frischeres Aussehen geben.
Von Vorteil für die Haut, gerade für die ab 60 Jahren, ist auch ein Verzicht auf Rauchen und andere Genussmittel wie Alkohol. «Nikotin fördert die Bildung von Falten», warnt Moers-Carpi.
Welche Rolle spielt die Ernährung für die Haut?
Eine sehr große. «Gerade ab 60+ ist es wichtig, sich möglichst zuckerarm und vitaminreich zu ernähren», rät Hautärztin Moers-Carpi.
Eben weil die körpereigene Kollagen-Produktion mit zunehmendem Alter nachlässt, lohnt es sich, dabei auf Nährstoffe zu setzen, die dem Körper bei ihrer Bildung helfen. Dazu zählt Vitamin C, das in vielen Obst- und Gemüsesorten steckt, und auch das Spurenelement Zink, das beispielsweise in Emmentaler oder Erdnüssen zu finden ist.
Und was ist mit Nahrungsergänzungsmitteln, die Kollagen enthalten? Davon rät das Portal «klartext-nahrungsergänzung.de» der Verbraucherzentrale ab. An natürlichen Alterungsprozessen ändern die Präparate demnach nichts. Und: Wer sich abwechslungsreich ernährt und dabei genug Eiweiße in die Ernährung einbaut, versorgt den Körper gut mit allem, was er zur Kollagen-Bildung braucht.
Gut zu wissen: Vitamin D unterstützt unter anderem die Regenerationsfähigkeit der Haut. Eine wichtige Quelle für Vitamin D ist neben Sonnenlicht der Konsum von fettem Seefisch.
Was können Dermatologinnen oder Kosmetikerinnen tun?
Viele dermatologische Praxen bieten sogenannte Skinbooster-Behandlungen an. Dabei wird ein sogenannter Skinbooster, der Hyaluron enthält, per Spritze in die Haut eingebracht. Das versorgt sie von innen mit Feuchtigkeit. «Das, was man mit keiner Creme der Welt erreichen kann, schafft man mit Skinbooster», sagt Moers-Carpi. Denn die Haut bekommt nicht wie bei Cremes oberflächlich Feuchtigkeit, sondern aus tiefer liegenden Hautschichten.
Skinbooster regen zudem die Kollagen-Bildung an. Im Ergebnis kann sich die Hautqualität verbessern. Es kann allerdings zu vorübergehenden Schwellungen und Rötungen rund um die Einstichstellen kommen. Und der Frischekick für die Haut hat seinen Preis: Man muss sich auf Kosten von mindestens 200 Euro pro Behandlung einstellen. Nach sechs Monaten wird eine Auffrischung empfohlen.
Wer keine Spritzen in die Haut mag, kann sich auch von Fachpersonal in Kosmetikstudios Feuchtigkeit mittels einer speziellen Massagetechnik in die tieferen Hautschichten einschleusen lassen. Haben sich bereits Falten gebildet und gehen sie mit Altersflecken einher, kann eine Laserbehandlung in einer dermatologischen Praxis das Hautbild verbessern.
Und wie kümmere ich mich gut um meine Hände?
Wer viel im Freien unterwegs ist, sollte eine Handcreme mit einem Lichtschutzfaktor nutzen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Haut an den Händen durch die Sonneneinstrahlung schneller altert. «Um die Haut zu schonen, bietet es sich auch an, die Hände nicht mit Seife, sondern mit Handwaschöl zu waschen», sagt Marion Moers-Carpi.
Die Haut freut sich hin und wieder auch über eine Intensivkur: Dafür die Hände vor dem Schlafengehen großzügig mit Mandelöl, Olivenöl oder Sheabutter eincremen, dann feine Baumwollhandschuhe anziehen und die Pflege über Nacht wirken lassen – und sich beim Aufwachen über zarte Hände freuen.