Rom/Niamey (dpa) – Eine Woche nach dem Militärputsch im Niger hat nach Frankreich auch Italien mit der Evakuierung seiner und ausländischer Staatsbürger aus dem westafrikanischen Land begonnen. Ein Sonderflug sei soeben in der Hauptstadt Niamey gestartet, teilte Außenminister Antonio Tajani am frühen Mittwochmorgen auf Twitter mit. Die Ankunft in Rom sei in den frühen Morgenstunden geplant. Im Niger befinden sich seinen Angaben zufolge knapp 100 Italiener.
Zuvor hatte Frankreich gemeldet, ein erster Evakuierungsflug mit mehr als 260 Menschen an Bord sei in Niamey gestartet. Es gab keine Angaben dazu, ob auch Menschen aus anderen EU-Ländern an Bord der Maschine nach Frankreich waren. Nach Informationen des französischen Generalstabs sollte noch ein weiterer Flieger in der Nacht nach Frankreich abfliegen. Auch ein drittes Flugzeug sollte demnach für die Evakuierung genutzt werden können. Etwa 500 bis 600 Franzosen sind den Angaben zufolge im Land. Andere Europäer, die das Land verlassen wollten, könnten mitkommen, hatte es geheißen.
Das Auswärtige Amt hatte am Dienstag eine Reisewarnung ausgesprochen und zur Ausreise aus dem westafrikanischen Land geraten. Im Niger befinden sich aktuell knapp 100 deutsche Zivilisten.
Am Mittwoch vergangener Woche hatten Offiziere der Präsidialgarde den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandeur der Präsidialgarde, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich am Freitag selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.