Halle (dpa/sa) – In den vergangenen fünf Jahren hat es in Sachsen-Anhalt mehr als 70 Fälle von Fischsterben gegeben. Das geht aus Daten der Landkreise hervor, die die Deutsche Presse-Agentur ausgewertet hat. Allein im vergangenen Jahr war es demnach zu knapp 20 Fällen gekommen. In diesem Jahr seien es bereits sechs Vorfälle gewesen.
In den meisten Fällen habe es sich um natürliche Gründe für Fischsterben gehandelt, teilten etwa die Landkreise Börde, Stendal und der Saalekreis mit. Die zunehmende Sonnenscheindauer und geringere Beschattung etwa führten unter anderem zu einer verstärkten Wassererwärmung. Seit 2017 seien die sinkenden Wasserstände zusätzlich ein limitierender Faktor, teilte der Saalekreis mit. Auch im Landkreis Stendal sei bei allen Fischsterben akuter Sauerstoffmangel eine plausible Erklärung gewesen.
Der Landesanglerverband Sachsen-Anhalt blickt mit Sorge auf die Entwicklung. Der Klimawandel bedeute höhere Temperaturen und Sonneneinstrahlung. Dadurch könne Sauerstoff nicht mehr so gut im Wasser gebunden werden, sagte Martin Schwabe als Sprecher des Verbands. Besonders betroffen seien stehende Gewässer, also Teiche, die keine natürlichen Zuflüsse hätten. Hier verschärfe die Verdunstung und der Rückgang des Wassers das Problem.
«Wir haben Teiche, die haben zum Teil zwei Drittel ihres Wassers verloren», sagte Schwabe. Unter anderem der Große Wiendorfer Teich bei Könnern und der Posthornsee im Norden von Halle seien davon betroffen. Dort habe man nun versucht, mit einer Art Graben das Einzugsgebiet für Wasser zu erweitern. Zudem werde versucht, Fische umzusetzen, sobald sich ein drohendes Fischsterben ankündige.
Aber auch Flüsse waren in der Vergangenheit immer wieder betroffen. In der vergangenen Woche wurden Hunderte tote Fische aus der Ilse gefischt, nachdem es in einem Unternehmen in Ilsenburg zu einer Havarie mit Schwefelsäure gekommen war.