Berlin (dpa) – Sterne-Koch Tim Raue hat ein neues Gemeinschaftsprojekt mit seiner Frau Katharina. Die beiden sind nun in der Coaching-Sendung «Raue – Der Restaurantretter» zu sehen. Start ist am 11. April um 20.15 Uhr auf RTL. Um anderen aus der Gastroszene zu helfen, wollen sie auf Motivation setzen. «Wenn du den Leuten ein bisschen Selbstbewusstsein geben kannst, finde ich, ist unser Job schon echt gut gelungen», sagte Katharina Raue (42) im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Ein Aspekt, den auch Tim Raue schätzt.
«Ich bin da ganz dankbar für, weil ich natürlich noch in einer Zeit in der Küche gelernt habe, wo es noch Schellen gab, wo nur mit Angst und absoluter Härte reagiert wurde», sagte der 48-Jährige in dem Gespräch in Berlin. «Da hieß es nicht: «Wenn du jetzt zwei Möhren perfekt schneidest, dann kriegst du einen Keks», sondern «Wenn du die zwei nicht perfekt schneidest, dann knalle ich dir dermaßen eine, dass du die nächsten zwei Tage schlecht hörst.»»
Raue sagte, er habe das natürlich auch übernommen, er sei ein richtiges Arschloch als Chef gewesen und habe dann sehr, sehr viel Geld investieren müssen in Therapien und Coaching, bis er sich gewandelt habe. «Und merke heute: Mit der Peitsche funktioniert gar nichts. Aber mit Motivation, Selbstwertgefühl.»
Bisher hatte die Sendung im Titel das Wort «Restauranttester». Nach Einschätzung von Tim Raue unterschätzen manche Betreiberinnen und Betreiber in der Gastronomie ihre Aufgaben. «Gastronomie ist im Endeffekt wie Hardcore-Tetris. Ein Spiel, wo ganz viele Sachen auf dich zukommen.» Im Restaurant müsse man mit Mitarbeitern, frischen Lebensmitteln, Gästen und einer schwankenden Auslastung umgehen. «Und wenn du nicht darauf vorbereitet bist und kein fundiertes Wissen hast, dann lässt du es irgendwann geschehen. Und dann passiert es, dass sich Rechnungen stapeln, das Personal macht, was es will, entweder zu viele oder zu wenige Lebensmittel da sind.»
Grundsätzlich sei er dafür, dass man sich bewusst mache, auf was man sich einlasse, sagt Raue. «Was die meisten eben nicht machen, wenn sie den Laden aufmachen, ist, sich damit auseinanderzusetzen: Wo mache ich die Hütte auf? Was ist das Pro-Kopf-Einkommen? Was möchten die Menschen in meinem Kiez? So eine Auseinandersetzung gibt es meistens nicht, sondern ein: “Ich habe immer gerne gekocht. Und meine Freunde haben gesagt, das schmeckt gut. Und dann habe ich gedacht, da wird ein Laden frei und wir machen ein Restaurant.” Aaaargh.»