AlbanienTippsTirana

Albanien: Umweltschützer gehen gegen Flughafenbau in Flussdelta vor

Umweltschützer in Albanien gehen mit Rechtsmitteln gegen das umstrittene Flughafen-Projekt in einem Naturschutzgebiet vor. Der Bau des Airports nahe der südalbanischen Stadt Vlora drohe «das letzte unerschlossene Natur-Juwel Europas zu zerstören», sagte Aleksander Trajce, geschäftsführender Direktor der Umweltorganisation PPNEA, am Montag auf einer Konferenz in der Hauptstadt Tirana. Der Flughafen soll im Delta des Flusses Vjosa errichtet werden, der dort in die Adria mündet. Gefährdet sei vor allem auch die Narta-Lagune, ein einzigartiges Feuchtgebiet, in dem Flamingos, Pelikane, Reiher und andere Vogelarten ansässig sind.

Bei Vlora, 150 Kilometer südlich von Tirana, soll den Plänen zufolge der zweite internationale Flughafen im Land entstehen. Die Bauarbeiten begannen im November des Vorjahres. Die sozialistische Regierung erhofft sich neue Impulse für den aufstrebenden Tourismus. Der Flughafen soll nach seiner Fertigstellung bis zu zwei Millionen Passagiere im Jahr abfertigen. «Aber wir zerstören genau die Werte, von denen wir annehmen, dass die Touristen ihretwegen kommen», meinte Trajce auf der Konferenz am Montag.

PPNEA-Rechtsanwalt Dorjan Matlija erklärte in seinem Vortrag, dass die Regierung bei der Genehmigung des Baus gegen zahlreiche Gesetze und internationale Verpflichtungen zum Erhalt von Naturschutzgebieten verstoßen habe. Auch der Regierungsbeschluss zur Herabstufung des Schutzgrades des Baugebiets inmitten des Vjosa-Deltas sei ungesetzlich gewesen.

PPNEA hat vor dem Verwaltungsgericht gegen den Regierungsbeschluss geklagt, der Prozess soll am kommenden Mittwoch beginnen. Eine weitere Klage gegen den Flughafenbau hat das erstinstanzliche Gericht mit der Begründung abgewiesen, dass PPNEA in der Sache keinen Klägerstatus habe. Über die Berufung gegen diesen Entscheid muss noch das Berufungsgericht entscheiden. 

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"