Prag (dpa) – Tschechien beendet seine stationären Grenzkontrollen zum Nachbarland Slowakei in der Nacht zum Sonntag. Täglich werde nur noch eine Handvoll illegal einreisender Migranten aufgegriffen, sagte Innenminister Vit Rakusan am Mittwoch zur Begründung in Prag. Er betonte zugleich, dass rund 70 Polizisten im grenznahen Raum verbleiben, um stichprobenartig Kontrollen durchzuführen. Geplant seien zudem gemeinsame tschechisch-slowakische Polizeistreifen in Zügen.
Die Grenzkontrollen waren Ende September eingeführt worden – sehr zum Unmut der Regierung in Bratislava. Prag begründete den Schritt mit einem Anstieg der Migrationsbewegungen auf der sogenannten Westbalkanroute nach Westeuropa. Seither wurden nach Behördenangaben mehr als drei Millionen Menschen kontrolliert. Dabei wurden 9567 illegal Einreisende aufgegriffen, von denen 2545 noch an der Grenze zurückgewiesen wurden. Zudem nahm die Polizei 141 mutmaßliche Schleuser fest.
Tschechien und die Slowakei bildeten bis zur friedlichen Teilung zum 1. Januar 1993 einen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei. Beide EU-Mitgliedstaaten gehören dem Schengenraum an, in dem eigentlich Reisefreiheit gilt.