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Erstmals Giraffen in einem rheinland-pfälzischen Tierpark erwartet

Noch lebt in keinem Zoo in Rheinland-Pfalz das höchste Landtier der Erde. Doch das soll sich ändern.

Erstmals sollen laut dem Mainzer Klimaschutzministerium bald auch Giraffen in einem rheinland-pfälzischen Tierpark leben. Zum Spatenstich für eine geplante Anlage mit 12 000 Quadratmetern für sie an diesem Samstag (5. November) im Tierpark Bell im Hunsrück wird auch Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder erwartet. «Hier werden die größten Tiere in Rheinland-Pfalz leben, auf einer der größten Anlagen Deutschlands, die über den Mindestanforderungen Platz bietet», teilte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur mit.

Tierparkchef Remo Müller sagte: «Wir hoffen, dass wir bis zu den Sommerferien 2023 so weit sind, dass die Tiere hier einziehen können.» Die Anlage mit einer 1000 Quadratmeter großen Halle mit 10 Meter hoher Decke werde vier erwachsene Giraffen beherbergen können. Geplant sei zunächst, mehrere überzählige Jungtiere aus anderen Zoos aufzunehmen. «Erwachsene Männer-Giraffen können an die sechs Meter groß werden. Die werden daher kaum transportiert», erklärte Müller.

«Wir haben ja alle Tiere lieb, aber Giraffen sind auch für uns etwas Besonderes», ergänzte der gelernte Koch. Ihre artgerechte Haltung sei eine Herausforderung. Im Winter sollen laut Müller Körbe mit vielem Laub und besonderem Heu als Futter mehrere Meter hochgezogen werden. Für die Behandlung von Hufproblemen müsse mit Giraffen trainiert werden, «dass sie ihre Hufen irgendwo draufstellen, weil eine Narkose bei ihnen immer ein Risiko ist». Immerhin pumpe ein Giraffenherz «mit unheimlicher Kraft» Blut bis in sechs Meter Höhe.

Die Giraffenanlage, die auch Zebras und Antilopen aufnehmen soll, wird nach Müllers Worten mehr als eine halbe Million Euro kosten. Dafür gebe es anders als für das kürzlich im Tierpark in Betrieb genommene «4D-Erlebniskino» keine Zuschüsse: «Wir finanzieren das selbst.» Auf das Dach der Halle solle eine Photovoltaikanlage kommen und ein Blockheizkraftwerk im Winter im Inneren für Wärme sorgen.

Eder erklärte, sie sei als Klimaschutzministerin glücklich, dass der Tierpark Klimaneutralität anstrebe. Dazu gehöre auch «die vegane und vegetarische Kost in dem Restaurant, die der Tierpark als erster in Europa so realisiert hat». In Bell würden «Tiere aus zweiter Hand aufgenommen. Tiere aus Auffangstationen und Heimen oder überzählige Tiere aus anderen Zoos finden hier ein neues Zuhause», teilte Eder weiter mit. Auch wolle sich der Tierpark an Auswilderungsprojekten beteiligen und Artenschutzprogramme unterstützen. Tierwohl, Arten- und Klimaschutz würden in Bell zusammen gedacht. Rund 150 Tiere leben hier im Hunsrück auf acht Hektar.

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