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Neues Schiffshebewerk legt los – Wissing bei Eröffnung dabei

Jahre lang war es eine gewaltige Baustelle. Jetzt geht das neue Schiffshebewerk in Niederfinow in Betrieb. Güterschiffe, aber auch Paddelboote können dann einen modernen Fahrstuhl auf dem Wasser nutzen.

Nach rund 14 Jahren Bauzeit geht das neue Schiffshebewerk in Niederfinow in Betrieb. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will das imposante Bauwerk am Dienstag (4. Oktober) für den Schiffsverkehr freigeben. Die Anlage – oft als Fahrstuhl für Schiffe bezeichnet – wurde später fertig und teurer als ursprünglich vorgesehen.

«Es ist ein Solitär, eine Anlage, die es so noch nicht gibt», sagte Bauherr Rolf Dietrich, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin, vor der Einweihung. Solch ein Bauwerk werde auch nur einmal alle 100 Jahre errichtet. In Deutschland gibt es etwa auch auf dem Elbe-Seiten-Kanal ein Schiffshebewerk.

Die Anlage in Niederfinow – 55 Meter hoch, 46 Meter breit und 133 Meter lang – stellt auch ihren rund 90 Jahre alten Nachbarn in den Schatten. Das alte Hebewerk daneben arbeitet vorerst zwar noch weiter, doch hier muss alles noch per Hand und Knopfdruck erledigt werden.

Die moderne Anlage aus Beton und Stahl sei dagegen mit neuer, digitaler Technik versehen, erklärte Dietrich. Dort könnten auch längere Schiffe als bisher passieren. Zudem werde Stahl irgendwann auch spröde. Normal sei eine Nutzungsdauer für Schiffshebewerke von 80 bis 100 Jahren.

Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es vor dem Start der Anlage, das neue Schiffshebewerk sei für die Aufrechterhaltung der Wasserstraßenverbindung zwischen Berlin und dem Seehafen Stettin in Polen notwendig.

Die Schiffe überwinden in dem riesigen Trog des Hebewerks – also wie in einer Art Badewanne – einen Höhenunterschied von 36 Metern. Dieser Trog wiegt mit Wasser um die 10 000 Tonnen. Aber nicht nur Güterschiffe, sondern auch Fahrgastschiffe, Motorboote und Kanus können den Wasser-Fahrstuhl nutzen, sagte Dietrich.

Der Neubau in Niederfinow (Kreis Barnim) hat eine lange Geschichte und gilt als Herausforderung für Ingenieure. Im Jahr 2008 wurde nach Darstellung der zuständigen Behörde der Bauauftrag vergeben. Zudem sollte das Schiffshebewerk ursprünglich 2014 in Betrieb gehen. Die Baukosten liegen laut Bundesverkehrministerium bei 520 Millionen Euro. 2018 war von 300 Millionen Euro die Rede.

Die alte Anlage von 1934 gilt als eine Touristen-Attraktion und machte die kleine Gemeinde Niederfinow überregional bekannt. Auch im neuen Hebewerk wird es ein Informationszentrum und Führungen für Besucher geben. Am Tag der Startfreigabe wird in Niederfinow erst einmal gefeiert: Es soll eine Bootsparade und am Abend ein Feuerwerk geben.

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